Sagen aus der Oberlausitz

Czorneboh und Bieleboh

Vor ihrer Bekehrung zum Christentum verehrten die Oberlausitzer Wenden neben anderen Göttern auch den Czorneboh und Bieleboh. Des ersteren Name bedeutet soviel wie schwarzer oder böser Gott. Um ihn zu versöhnen und seinen Zorn von sich abzuwenden, opferten sie ihm Tiere und zu Zeiten auch Menschen. Der Bieleboh dagegen war der weiße oder gute Gott. Er verlangte nicht nach Menschenblut; Blumen und Feldfrüchte waren die Opfergaben, welche ihn erfreuten. Die beiden einander gegenüberliegenden Berge, welche heutigen Tages allgemein Czorneboh und Bieleboh genannt werden, waren die Hauptverehrungsorte jener Götter.
Manche wollen wissen, dass man dem Czorneboh ausser kriegsgefangenen Feinden auch neugeborene Kinder geopfert habe.

aus "Czorneboh-Sagen" herausgegeben von O. Schöne